Sozialdemokratischer Gruß aus Reinickendorf an die Freunde in Antony in Corona-Zeiten

19. Oktober 2020

Jedes Jahr im Herbst findet in Reinickendorfs Partnerstadt Antony der örtliche Wein- und Käsemarkt statt. Dies war stets die Gelegenheit für eine große Reinickendorfer Delegation, die Freunde in Frankreich zu besuchen, miteinander zu sprechen.

In diesem Jahr ist dieses traditionelle Treffen zum ersten Mal seit Jahrzehnten wegen der weltweiten Coronakrise ausgefallen. Marco Käber, der Vorsitzende der SPD-Fraktion in der Reinickendorfer Bezirksverordnetenversammlung, dem die Partnerschaft mit Antony traditionell besonders am Herzen liegt, hat einen Brief an die französischen Freunde geschrieben.

„Wir vermissen diese Kontakte schon sehr und hoffen, dass die Krise hier und dort gemeistert werden kann, auch wenn wir alle eine schwere wirtschaftliche Situation und eine wahre Geduldsprobe zu überstehen haben. Ich würde mich freuen, wir können uns alle schon im nächsten Jahr wiedersehen“, erklärt Marco Käber.

Reinickendorf, 19.10.2020

 

Brief an die Freunde in Antony

Liebe Freunde in Antony!

Liebe Mireille Grosjean!

Seit November 1966 besteht die Partnerschaft zwischen Antony und dem Berliner Bezirk Reinickendorf. Und seitdem ist aus zunächst vorsichtigen Kontakten eine dauerhafte Brücke für persönliche Kontakte und Bindungen geworden. So war es in den vergangenen Jahrzehnten eine feste Tradition, dass eine große Delegation aus Reinickendorf euch anlässlich des Käse- Weinmarktes in Antony  besuchen konnte. Dabei kamen nicht nur Politiker zusammen und tauschten sich über Grenzen hinweg über Kommunalpolitik aus, und stellten dabei oft verblüfft fest, wie ähnlich die Probleme sind, die wir in der Kommune, gewissermaßen an der Basis, für die Menschen vor Ort zu lösen haben. Auch hunderte von Reinickendorfern, zum Beispiel vom Partnerschaftsverein von Herbert Lompe oder auf Initiative von Detlef Dzembritzki, Wolfgang Brennecke oder Frank Zemke, lernten Antony kennen und schätzen und schlossen viele Freundschaften, oft über ein halbes Menschenleben hinweg.

In diesem Jahr ist alles anders. Die nüchterne Vernunft gebietet es in Corona-Zeiten, nicht zu reisen, diesmal nicht persönlich zusammen zu kommen.

Daher möchte ich im Namen der sozialdemokratischen Fraktion in der Reinickendorfer Bezirksverordnetenversammlung auf ganz, tradtionelle, althergebrachte Weise diesen Brief schreiben, einfach um allen, die uns immer wieder im Herzen Frankreichs so herzlich empfangen haben, zu sagen, wir vermissen euch! Natürlich hat jeder von uns in diesen Tagen seine eigenen, ganz persönlichen Sorgen um das Wohlergehen seiner Lieben oder um die Corona-Lage in Reinickendorf, um die sich unser Gesundheitsstadtrat Uwe Brockhausen derzeit kümmern muss. Aber eine solche Partnerschaft wie mit Antony schafft auch ein offenes Ohr für den anderen. Man hört anders hin und macht sich auch Sorgen, wenn man beunruhigende Meldungen von den französischen Nachbarn und Partnern hört. Sorgen um Menschen, die man über Jahre kennen und schätzen gelernt hat. Aber auch Hoffnung, dass wir, vielleicht schon im nächsten Jahr, die vielen idyllischen Restaurants, Käse- und Weingeschäfte nach schwerer Zeit aus wirtschaftlicher Sicht so wieder vorfinden, wie wir sie kannten. Genauso wie wir in Reinickendorf viele in ihrem Kampf um die wirtschaftliche Existenz unterstützen müssen.

Ich bin ich mir sicher, dass auch ihr mit euren Gedanken ab und zu im Berliner Norden seid. Und ich glaube fest daran, dass wir mit Tatkraft und Optimismus und Geduld diese Krise meistern. Eine Krise, die wieder zeigt, wie ähnlich unsere Sorgen und Probleme als überzeugte Europäer sind.

Ähnlich wie die die blau-weiß-roten Blumen auf dem Antony-Beet in diesem schwierigen Corona-Sommer vor unserem Rathaus unverdrossen geblüht haben, soll dann auch unsere Partnerschaft weiter wachsen.

Liebe Mireille Grosjean, die Reinickendorfer Sozialdemokraten bitten Sie, diese Grüße, verbunden mit den besten Wünschen für dauerhafte Gesundheit in dieser Zeit, an den Bürgermeister von Antony und die Stadträte, aber auch an alle Freunde in Antony weiterzuleiten, die uns immer wieder so herzlich empfangen und unsere Besuche mitgestaltet haben. Dafür ein besonderer Dank auch an Sie.

Ich verbleibe, und das Wort scheint in diesen Tagen über die Grenze hinweg besonders wichtig, mit solidarischen Grüßen

Ihr

Marco Käber

Fraktionsvorsitzender der SPD in der

Bezirksverordnetenversammlung Reinickendorf

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Lettre aux camarades d’Antony

Chers camarades d´Antony, 

Chère Mireille Grosjean,

   Le partenariat qui lie la commune d´Antony au quartier berlinois de Reinickendorf existe déjà depuis novembre 1966. Ce qui a commencé par un contact d´abord réservé, s´est lentement transformé en un lien durable, créant des contacts et des attaches personnelles.

L´usage qu´une délégation importante de Reinickendorf vous rende visite à l´occasion de la foire annuelle d´Antony du fromage et du vin, est devenue une véritable tradition au fil des ans.

Outre les politiciens qui se sont réunis et ont échangé leurs points de vue sur la politique locale au-delà des frontières, des centaines de Reinickendorfers, comme par exemple l’association partenaire d’Herbert Lompe ou l’initiative de Detlef Dzembritzki, Wolfgang Brennecke ou Frank Zemke, ont également appris à connaître et à apprécier Antony, et ont noué de nombreuses amitiés, souvent pendant la moitié de leur vie.

Tous ont pu constater que les problèmes à résoudre au sein de la communauté étaient souvent similaires, au niveau de la base, pour la population locale.

Cette année pourtant, tout est différent. Un virus dicte à la raison de ne pas voyager, et de ne pas se rencontrer en personne. 

Au nom du groupe socialiste de l’Assemblée du district de Reinickendorf, je souhaitais donc vous adresser un courrier, d’une manière très traditionnelle, à l’ancienne, pour exprimer simplement à tous ceux qui nous ont toujours accueillis si chaleureusement au cœur de la France, qu´ils nous manquent ! 

Bien sûr, chacun d’entre nous a ses propres préoccupations concernant le bien-être de ses proches ou l´évolution du virus. Ici à Reinickendorf, c´est actuellement la première préoccupation de notre conseiller en matière de santé, Uwe Brockhausen. Néanmoins, un partenariat comme celui avec Anthony suscite une attention particulière pour l’autre. On écoute différemment et on s’inquiète particulièrement en apprenant ces nouvelles inquiétantes de nos voisins et partenaires français. L´inquiétude redouble lorsque vous avez appris à connaître et à apprécier les personnes au fil des ans. Nous espérons avant tout, pouvoir peut-être dès l’année prochaine, retrouver les nombreux restaurants, fromageries et caves idylliques tels que nous les connaissions et qu´ils sauront survivre à cette période éprouvante. Tout comme vous, à Reinickendorf, nous devons soutenir beaucoup de personnes dans leur lutte existentielle économiquement parlant.

J´imagine que vous aussi, êtes parfois en pensée dans le nord de Berlin. Je suis absolument persuadé que nous pourrons maîtriser cette crise avec vigueur, optimisme et patience. Une crise qui démontre une fois de plus à quel point les préoccupations et les problèmes des européens convaincus sont semblables.

Tout comme les fleurs bleu-blanc-rouge de la plate-bande d’Antony qui ont pu fleurir sans se décourager en ce difficile été devant notre mairie, notre partenariat va continuer à se développer. 

Chère Mireille Grosjean, les sociaux-démocrates de Reinickendorf vous remercient de transmettre ces quelques mots, ainsi que leurs meilleurs vœux de santé durable en ce temps de crise, au maire d’Antony et aux conseils municipaux, mais aussi à tous les amis d’Antony qui nous ont toujours accueillis si chaleureusement et ont contribué à rendre nos visites possibles. Je tiens à vous remercier tout particulièrement.

En ces circonstances si difficiles, il me semble plus que jamais indispensable de vous témoigner toute ma solidarité.

Votre

Marco Käber

Président du groupe parlementaire SPD au sein de 

l´Assemblée du district de Reinickendorf.