Die Reinickendorfer Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten trauern um ihre langjährige Mitstreiterin Franziska Puls.
Die Tegelerin war, wie erst jetzt bekannt wurde, am 21. September 2023 im Alter von 89 Jahren gestorben. Sie gehörte als engagierte Kommunalpolitikerin von 1985 bis 1999 der Bezirksverordnetenversammlung an. Von 1992 bis 1995 war sie stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende und von 1995 bis 1999 amtierte sie als Stellvertretende Bezirksverordnetenvorsteherin und leitete, unparteiisch und manchmal auch mit einem Schuss Humor und Lebensweisheit, die Sitzungen der BVV.
Franziska Puls war seit dem frühen Tod des Ehemanns Mitte der 60er Jahre alleinerziehende Mutter und lebte bis fast zuletzt in Tegel-Süd. Trotz der umfangreichen familiären Pflichten fand sie immer Zeit zum Ehrenamt, und fuhr dabei sogar zweigleisig. Eine Lebensspur war für sie die evangelische Kirche, der sie hauptamtlich als Angestellte und auch über Jahrzehnte im Ehrenamt diente. Franziska Puls war unermüdlich, was die Übernahme von Pflichten betraf, sie gehörte über viele Jahre kirchlichen Gremien an, unter anderem auch der Landessynode Berlin.
Ein zweites Standbein in der ehrenamtlichen Arbeit war die SPD, der Franziska Puls 1971 beitrat. Hier machte sie mit Leidenschaft Kommunalpolitik und war so etwas wie die gute Seele ihrer Heimatabteilung Tegel-Süd. Erfüllung fand sie in ihrer Zeit als Bezirksverordnete. Ihr Steckenpferd wurde dort die Jugendpolitik, von 1992 bis 1995 leitete sie den Jugendhilfeausschuss, zugleich kümmerte sie sich mit Herzblut auch um so manche Städtepartnerschaft des Bezirks.
Dazu passte ihre Wahl zur stellvertretenden BVV-Vorsteherin 1995, die eine Krönung ihrer kommunalpolitischen Laufbahn darstellte. Franziska Puls glaubte an eine zupackende, praktische, bürgernahe Politik. Eitelkeiten und Wichtigtuereien, politische Show, waren ihr fremd. Daher nannte sie, im kleinen, vertrauten Kreis, das Rednerpult in der BVV auch gerne mal scherzhaft „die Bütt“ und mahnte, schmucklos und ernsthaft zu bleiben.
Franziska Puls, die Schwägerin des ehemaligen Reinickendorfer Bezirksbürgermeisters Detlef Dzembritzki (SPD), betrieb ungekünstelte Politik mit viel Emotion, Menschlichkeit und Wärme. Schon deshalb wird sie denen, die sie erlebt haben, innerhalb und außerhalb der Reinickendorfer Sozialdemokratie, in guter Erinnerung bleiben.
Marco Käber